LG Bad Soden / Neuenhain

Leichtathletik

In der Form seines Lebens (P. Oberließen)

Artikel aus dem Höchster Kreisblatt vom 02.08.2011:

Den Sieg vor Augen: Peter Oberließen (rechts) stürmt über 400 Meter dem Ziel entgegen. Auch der starke Mindener Jörg Sender kann nicht mithalten. Foto: Görlitz


Peter Oberließen stellt mit drei Medaillen seine Klasse unter Beweis – Drei zweite Plätze für Ernst Höht

Ein großer Erfolg für den Läufer der LG Bad Soden/Sulzbach/Neuenhain: Er sicherte sich bei den deutschen Leichtathletik-Seniorenmeisterschaften in Minden einen Titel


Main-Taunus. Die Bilanz von Peter Oberließen ist durchweg positiv: "Ich habe auf eine Gold-, Silber- und Bronzemedaille spekuliert. Sogar das habe ich noch übertroffen." Der Schwalbacher Leichtathlet spricht von einem "genialen Ergebnis" beim diesjährigen Saisonhöhepunkt.

Denkwürdiges Rennen

Bereits am ersten Wettkampf-Tag stand für Oberließen der Höhepunkt an: das Rennen über 800 Meter. Als klarer Favorit galt Jörg Sender, der amtierender Europameister und deutscher Meister über diese Strecke ist und für den ostwestfälischen Gastgeber TuS Eintracht Minden startet. Zudem hat Sender eine Bestzeit von 2:01 Minuten. "Ich hatte gedacht, hinter ihm auf dem zweiten Platz zu landen", so Oberließen.

Sender machte das Rennen schnell, hatte bereits vorher angekündigt, sich nicht auf einen Sprint einlassen zu wollen. Die Taktik des Favoriten ging aber nicht auf: "Josef Neudorfer und ich haben nicht abreißen lassen und ihn auf der Zielgerade noch abgefangen." Für Oberließen reichte es aber nicht zum Sieg, da Neudorfer vom niederbayrischen WSV Otterskirchen in 2:04,42 Minuten etwas schneller war als der Mittelstrecken-Spezialist der LG Bad Soden/Sulzbach/Neuenhain (2:04,77). Sender folgte knapp geschlagen hinter ihm als Dritter (2:04,80).

Für Oberließen war es ein historisches Rennen: "Es war in der Altersklasse M 50 der schnellste Lauf aller Zeiten bei deutschen Meisterschaften. Wie gut diese Zeit war, zeigt schon, dass die drei erstplatzierten Läufer nach diesem Rennen in der ewigen deutschen Bestenliste unter den besten Zehn gelandet sind."

Zu schnell im Vorlauf

Am zweiten Wettkampftag standen die 400 Meter an. In 56,22 Sekunden war der Schwalbacher der schnellste Akteur nach den Vorläufen und hatte mehr als zwei Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten. "Das war nicht nötig, dass ich so schnell war. Aber es war für mich schwer zu taktieren", erklärt Oberließen, "denn ich wusste nicht, wie schnell der zweite Vorlauf werden würde. Da habe ich schon ein paar Körner unnötig verschwendet". Im Finale hatte er den Vorteil, auf der Bahn drei laufen und das Rennen von dort kontrollieren zu können. "In der zweiten Kurve habe ich mich an die Spitze gesetzt und war nicht mehr in Gefahr", so der Mittelstreckenläufer, der mit der Zeit von 55,65 Sekunden nicht ganz zufrieden ist: "Man hat gesehen, dass kein wirklicher Spezialist über die 400 Meter am Start war."

Zum Abschluss lief Oberließen die 1500 Meter. Er wollte von Beginn an nicht in das Gedränge kommen und orientierte sich nach vorne. "Kurzzeitig lag ich sogar an der Spitze. Dann bin ich etwas langsamer geworden, denn Führungsarbeit wollte ich nicht leisten", sagt Oberließen, "doch wollten auf einmal alle Mitkonkurrenten nach vorne, das Rennen wurde schneller und ich befand mich an neunter Position und war eingeklemmt". Er versuchte nun alles, arbeitete sich bis 200 Meter vor dem Ziel auf Rang vier vor. Da zog Josef Neudorfer, der über die 800 Meter gewonnen hatte, den Sprint an. "Ich konnte ihn nicht mehr halten, aber den zweiten Platz konnte ich noch holen", erklärt Oberließen, der zufrieden ist: "Für mich sind die 4:27,92 Minuten persönliche Bestzeit. Über die 800 und 1500 Meter war ich im Seniorenbereich noch nie schneller".

Große Ziele

Die Wettkämpfe fanden bei angenehmen Witterungsbedingungen statt. Es blieb trocken und war nicht zu kalt. Gut getan hat Oberließen, dass seine ganze Familie nach Minden gereist war: "Es hilft schon, wenn man die Unterstützung von außen spürt." Auch die Höhepunkte im kommenden Jahr hat er schon im Blick: Im Frühjahr steht in Finnland die Hallen-Weltmeisterschaft an, im Sommer folgt die Europameisterschaften im Dreiländereck in Zittau. "Dort würde ich gerne über die 800 Meter an den Start gehen", verrät der Schwalbacher.

Ein starker Werfer

Von der LG Main-Taunus-West ging Ernst Höht in der Altersklasse M 85 an den Start und wurde drei Mal Zweiter. Im Kugelstoßen lieferte er einen richtig guten Wettkampf ab, steigerte sich im letzten Versuch auf 9,00 Meter, ohne aber den Meister Gerhard Dreßler (TV Vaihingen/Enz) gefährden zu können. Auch im Diskus- und Speerwerfen landete Höht jeweils hinter Dreßler.vho (vho)
FM