LG Bad Soden / Neuenhain

Leichtathletik

Erinnert ihr euch noch an Lena Naumann? –Sie läuft heute Abend in London beim AWC

Wenn heute Abend (14.7.2018) um 21:18 Uhr MEZ im Londoner Olympiastadion der Startschuss zum 400m Lauf der Frauen beim neuen Athletics World Cup ertönt, dann werden einige von Lenas alten Freunden und Freundinnen, Wegbegleitern und Fans vor dem PC sitzen, um am Livestream diesen großen internationalen Auftritt von Lena zu verfolgen (http://www.watchathletics.com/schedule/watchlive/4027).

Lena startete bis 2012 für die LG BSN, ging dann zum Studium nach Aachen, schloss sich dem Leichtathletik-Team der Sporthochschule Köln (LT DSHS) an, gab dann erst rein sprintmäßig, dann über 400m noch mal richtig Gas und vertritt nun heute Abend erstmals die deutschen Farben in einem Einzellauf.

Sie begann 2004 im Alter von 10 Jahren in der LG mit der Leichtahtletik und entwickelte sich zu einer der besten Athletinnen, die je in der Jugend für die LG am Start waren. Sie wurde mehrfach Hessenmeisterin und hält noch heute zahlreiche Kreis- und Vereinsrekorde (bei Interesse: die Vereinsbestenlisten geben ausführlich Aufschluss darüber). Auch einer der größten Erfolge der LG-Jugend ist mit ihrem Namen verbunden – 2012 wurde die 4x400m-Staffel der U 20 mit Ellise Meyer, Denise Wagemans, Natascha Seifert (bzw. Frederike Preyer) und Lena Naumann erst Hessenmeister und erreichte dann bei den Deutschen Meisterschaften einen großartigen 6. Platz. In Köln gewann sie dann in einem hochkarätig besetzten Verein mit dem LT DSHS schon mehre Deutsche Meistertitel, hauptsächlich in den Staffeln.

Heute nun startet Lena für Deutschland. Viele AthletInnen, die bereits für die EM nominiert worden sind, werden geschont, so dass nun einige aus der nachdrängenden Garde ihre Chance bekommen.

Dazu findet sich auf der Homepage des LT DSHS (http://www.lt-dshs-koeln.de/blog/2018/07/12/lena-naumann-teamspielerin-auf-solopfaden/)
der folgende Beitrag vom 12.7.2017 (die Fotos können wir hier leider nicht einstellen):

LENA NAUMANN – TEAMSPIELERIN AUF SOLOPFADEN

Sachen packen, Freitag nach Düsseldorf, ab in den Flieger und für zwei Tage nach London. Was sich für viele wie der Beginn einer unterhaltsamen City-Tour liest, soll für Lena Naumann die bislang spektakulärste Aufgabe in ihrer sportlichen Laufbahn werden. Am Samstag, gegen 20.15 Uhr Ortszeit, vertritt die 24 Jahre alte Athletin des Leichtathletik-Team Deutsche Sporthochschule Köln beim Athletics World Cup Deutschland als Einzelstarterin über 400m im Olympiastadion von 2012. „Wenn ich jetzt gerade so darüber nachdenke, dann kribbelt es schon. Ich freue mich sehr auf den Lauf. Es soll ein so tolles Stadion sein“, sagt die Masterstudentin Wirtschaftsingenieurwesen der RWTH Aachen.
„Auf ihren Lauf freut sich nicht allein Lena, sondern der ganze Verein. Für sie. Wenn es jemand verdient hat, eine solche Chance zu bekommen, dann Lena“, sagt LT-Präsident und Sportdirektor Prof. Dr. Norbert Stein. Für ihn ist Lena Naumann so etwas wie der Idealtypus eines Sportlers. „Talentiert, fleißig, verlässlich, hart arbeitend. Stark als Einzelsportlerin, aber vor allem ein Teamplayer ohne Allüren.“
Diese Wertschätzung kommt nicht von ungefähr: Nahezu an jeder LT-Staffel der vergangenen Jahre über 4x100m oder 4x400m, die eine Medaille bei Deutschen Meisterschaften gewann, war Naumann beteiligt. Von der U20 über die U23 bis zur Aktiven-Klasse. Sie muss lachen, wenn es um die Zahl der gesammelten Medaillen geht. Mehr als zehn? Vielleicht 15? Oder sogar noch mehr? „Ich weiß es wirklich nicht genau, aber ich bewahre sie alle auf.“

Das aus der „Staffel-Bank“ eine bärenstarke 400m Läuferin werden würde, war bei ihrem Vereinseintritt Ende 2012 so nicht vorherzusehen. Die Königsteinerin aus dem Taunus hatte sich mit Studienbeginn in Aachen als Kurzsprinterin dem Leichtathletik-Team angeschlossen. Weil im Frühjahr 2013 kurzfristig ein Platz im Trainingslager der weiblichen Spitzenkräfte um Cheftrainer Andreas Gentz frei wurde, flog sie mit. Seitdem trainiert sie in der Gruppe Gentz. 2015 die erste nennenswerte Zeit mit 55,41s in Mannheim – ein Fingerzeig. Im Jahr darauf der erste Einzelstart bei der DM in Kassel samt Final-Einzug und Platz acht. Mittlerweile ganz auf die Stadionrunde fokussiert, bleibt sie 2017 erstmals unter 54 Sekunden und feiert ihr Debüt im Nationaltrikot. Natürlich in der Staffel.

„Jetzt hatte ich auch wieder Glück“, sagt Lena Naumann. Weil der DLV bereits für die EM qualifizierte Athletinnen schont, rückte sie aus dem Blickfeld ganz nach vorne. Bundestrainer Tobias Kofferschläger empfahl Naumann für den Einzelstart in London. Der DLV setzt beim Athletics World Cup auf den Nachwuchs. So sind auch die beiden U23-DM-Medaillengewinnerinen des LT, Laura Marx und Nelly Schmidt, in der 4x400m-Staffel am Start und mit auf der Reise. „Ich finde das klasse, so können alle die Erfahrung Olympiastadion machen“, sagt Lena Naumann, deren Auftritt in der Staffel nicht geplant ist. Ausnahmsweise. „Ich will das für mich beste Rennen mit der schnellstmöglichen Zeit laufen.“ Eine Teamspielerin auf Solopfaden.

Steckbrief
Lena Naumann, geb. 7. Mai 1994
Masterstudentin RWTH Aachen, Wirtschaftsingenieurwesen
Trainer: Andreas Gentz
Im Verein seit Ende 2012
Vorher: LG Bad Soden/Sulzbach/Neuenhain

Entwicklung 400m
2018 – 53,72s
2017 – 53,83s
2016 – 54,26s
2015 – 55,41s


FM